Forschung

Das Proyecto Arqueológico Guanacaste (PRAG) ist von einer deutsch-französisch-kostarikanischen Initiative ins Leben gerufen worden, die 5 Jahre lang an insgesamt 74 archäologischen Fundorten der Cordillera de Guanacaste gearbeitet hat. Die Hauptziele des Projekts waren die Lokalisierung und die Dokumentation des archäologischen Inventars der besuchten Fundorte. Dabei sollten Hinweise auf das Alter, die Hersteller, die Funktion und die symbolische Bedeutung der registrierten Felsbilder gefunden werden. Weiteres über die Ursachen und das Potential des Forschungsprojekts.

Bis zum Jahr 2023 sind für die Provinz Guanacaste in der archäologischen Datenbank des Museo Nacional de Costa Rica insgesamt (die Halbinsel Nicoya ausgenommen) 104 Felsbildfundorte wissenschaftlich erfasst worden. Zu ihnen zählen 74 Fundorte (von denen 27 Neuentdeckungen sind), die das Proyecto Arqueológico Guanacaste (PRAG) relokalisiert und untersucht hat.

Das Proyecto Arqueológico Guanacaste ist durch die Zusammenarbeit von drei Kultur- und Bildungseinrichtungen zustande gekommen: die Stiftung der Museen der Zentralbank von Costa Rica, des Französischen Forschungsinstituts für Mexico und Mittelamerika (CEMCA) und der Abteilung für Altamerikanistik und Ethnologie des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie der deutschen Universität Bonn. Für die organisatorische und wissenschaftliche Leitung des Projektes sind Mitarbeiter der drei genannten Einrichtungen beauftragt worden.

Forschungsbeauftragte

Priscilla Molina

Priscilla Molina hat an der Universidad de Costa Rica ein Studium der Anthropologie und Archäologie mit der dem akademischen Grad der Licenciatura abgeschlossen und belegt zur Zeit an derselben Bildungseinrichtung ein Masterstudium im Fach Geschichte. Ihre Arbeit bei den Museen der Zentralbank begann sie mit der Verwaltung musealer Sammlungen. Derzeit arbeitet sie als Kuratorin und Forscherin im Bereich Archäologie. Hier beschäftigt sie sich speziell mit der Bewahrung des kulturellen Erbes, mit Konservierungsstrategien sowie mit der Entstehungsgeschichte von Keramikund Metallsammlungen. Außerdem war Frau Molina für die Stiftung der Museen der Zentralbank in den Arbeitsfeldern Kulturerbe und Tourismus tätig. In der wissenschaftlichen Forschung hat sie sich dagegen besonders mit der Ikonographie, Zooarchäologie und Ethnografie der Ureinwohner Kostarikas beschäftigt. Eine besondere Rolle spielten hierbei die Felsbilder der Cordillera Volcánica de Guanacaste.

Philippe Costa

Philippe Costa ist Archäologe und Spezialist für die Felsbildkunst Zentralamerikas. Seit 2003 arbeitet er als wissenschaftlicher Forscher am Zentrum für Mexikanische und Zentralamerikanische Studien (CEMCA). Er promovierte im Jahr 2017 an der Universität Paris 1 (Panthéon-Sorbonne) mit einer Studie über die Felsbildkunst von El Salvador. Zuvor hatte Dr. Costa seit 2010 an der Universität San Carlos de Guatemala einen Masterstudiengang mit dem Schwerpunkt in Denkmalrestaurierung absolviert. Im Verlauf seiner wissenschaftlichen Tätigkeit nahm er an mehreren Ausgrabungen und archäologischen Studien in Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua teil und verfasste zahlreiche Gutachten zur Erhaltung der Felsbildkunst Zentralamerikas. Derzeit vertritt Dr. Costa das Zentrum für Mexikanische und Zentralamerikanische Studien (CEMCA) im Archäologischen Projekt Guanacaste.

Martin Künne

Martin Künne studierte Archäologie, Ethnologie und Geschichte an der Freien Universität Berlin, der Universität Leipzig und der Universität Rostock. 2001 promovierte er an der Freien Universität Berlin mit einer Studie über die Felsbildfundorte der archäologischen Region Gran Chiriquí. Zwischen 2002 und 2006 war Dr. Künne wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ethnologischen Museums Berlin, an dem er die Anlage und Struktur der archäologischen Sammlung von Walter Lehmann untersuchte. Er ist Herausgeber und Autor zahlreicher Publikationen, die sich mit den archäologischen Kulturen Zentralamerikas und ihrer wechselvollen Dokumentationsgeschichte auseinandersetzen. Im Rahmen des Dozentenprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) hat Dr. Künne außerdem Lehrveranstaltungen und Seminare an Universitäten in Panama, Nicaragua und Costa Rica gegeben. Seit 2009 ist Dr. Künne Lehrer an einer Sekundarschule des Bundeslandes Berlin.

Eric Gelliot

Master in Archäologie von der Université de Paris 1 (Panthéon-Sorbonne). Seit 2003 arbeitet er am Institut national de recherches archéologiques préventives (INRAP), an dem er topografische und fotogrammetrische Arbeiten durchführt. Gleichzeitig ist er Spezialist für die Kontaktperiode in Honduras, über das er seine Masterarbeit verwirklichte. Er konnte außerdem an Forschungsprojekten mitarbeiten, die sich mit der prähispanischen Archäologie der Länder Guatemala, El Salvador, Honduras und Costa Rica auseinandersetzen.

Umfang der Forschung

Bei der Erforschung der 74 besuchten Felsbildfundorte sind folgende Dokumentations- und Untersuchungstechniken angewandt worden: Luftbildaufnahmen und Erstellung topographischer Geländekarten durch Drohnenbefliegung, systematische Geländebegehungen und stratigrafische Testgrabungen, fotogrammetrische Dokumentation von Felsbildsteinen und Anfertigung von animierbaren 3D-Modellen, Erstellung maßstabsgetreuer Zeichnungen und Anlage ikonografischer Atlanten, Analyse der dokumentierten Felsbilder auf die angewandten Herstellungstechniken und die dabei verwendeten Werkzeuge sowie chemische Untersuchung der aufgetragenen Farbstoffe. Aufgrund der großen Anzahl von Felsbildfundorten und der Kostenintensität naturwissenschaftlicher Analysen, braucht es auch in Zukunft weitere Forschungsinitiativen, welche an die Arbeiten des Proyecto Arqueológico Guanacaste (PRAG) anknüpfen. Insbesondere die Erfassung ausgedehnter Felsbildgebiete (Pedregal, Lagunas de Altamira) erfordert zusätzliche Studien, welche die bisherigen Arbeiten vertiefen.

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Eine Vergangenheit zwischen den Linien: Die Felsbilddarstellungen er Cordillera de Guanacaste

Eine Vergangenheit zwischen den Linien: Die Felsbilddarstellungen er Cordillera de Guanacaste Diese Publikation fasst die Dokumentationen des Archäologischen Projekts Guanacaste zusammen. Es stellt eine französisch-deutsch-kostarikanische Initiative dar, die 74 verschiedene Felsbildfundorte der Cordillera de Guanacaste untersucht hat. Nach einer einleitenden Diskussion der verschiedenen Arten von Felsbildkunst werden in dem Katalog einige der repräsentativsten Fundorte der Studie vorgestellt.

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