Felsbildkunst

Felsbilder zählen zu den ältesten Zeugnissen menschlichen Denkens. Die ältesten bekannten Fundorte liegen in Europa, Afrika und Australien. Der Begriff Felsbilder schließt sowohl Felsgravuren als auch Felsbemalungen ein, die eine unterschiedliche Form und Größe haben können. Die Registrierung, Dokumentation und Erhaltung dieses Erbes ermöglicht zahlreiche Informationen zu erschließen, die wichtige Auskünfte über das Verhältnis zwischen den präkolumbischen Bewohnern von Guanacaste und der sie umgebenden Natur geben können.

Die Untersuchung vom Felsbildern wird im Rahmen der archäologischen Felsbildforschung durchgeführt. Sie stellt ein Teilgebiet der Archäologie dar, in dem wissenschaftliche Methoden eingesetzt werden, um Daten über Ort, Zeitraum, Symbolik und Techniken zu erheben, welche die Entstehung der Felsbilder in einem Zusammenhang bringen. Folgende Untersuchungstechniken wurden zur Erforschung der besuchten Bodendenkmäler eingesetzt: Planimetrie mit Drohnen, Luftbildaufnahme, Vermessungen, Ausgrabungen, Einbindung in die Kulturgeschichte, Analyse der angewandten Techniken und der verwendeten Werkzeuge, Untersuchung der verwendeten Farbstoffe, Radiokohlenstoffdatierungen, photogrammetrische Dokumentation, 3D-Modellierung, maßstabsgetreue Zeichnungen und Entwicklung ikonografischer Atlanten.

Wie stellten die Menschen der Vergangenheit Felsbilder her?

Beim Gravieren wurden die Furchen in den Stein gekratzt, geritzt, gemeißelt, geschlagen, geglättet und poliert. Bei Felsbemalungen sind dagegen rote, schwarze und weiße Farben verwendet worden, die man mit Pinseln oder durch Abdrücke auf die Felswand aufgetragen hat. Die ethnischen Gruppen der Vergangenheit haben in ihrer Umgebung … vorgefunden, mit denen sie Darstellungen verschiedener Natur anfertigten. Im Fall der Bergkette von Guanacaste wurden natürliche Ressourcen wie Ocker (Schlammarten), Holzkohle oder andere Materialien mineralischen Ursprungs zur Gewinnung von Pigmenten für die Gravuren verwendet, welche dann auf vulkanischen Ablagerungen (basaltischen Andesiten, Tuffen oder Ignimbriten) erschafft wurden.

 

 

Herstellungstechniken
vollfarbige Bemalung

kombinierte Techniken

Abschabung

Glättung

Bemalung mit Pinsel

Einschlagung

Negativer Farbabdruck

Einschlagung

positiver Farbabdruck

Welche Bedeutung hatten die Felszeichnungen für die Menschen damals?

Die landschaftliche Situation von Felsbildern ist ein Medium, welches über lange Zeit die Weltsicht verschiedener Kulturen bewahrt. Zeugnisse der Felsbildkunst sind auf großen Steinen, an Steilwänden oder in Schluchten erhalten.

Diese Fundorte waren für die Menschen, die sie auswählten, etwas Besonderes. Sie wurden geschätzt, weil sie mit markanten Umwelträumen (wie Wasserfällen, Schluchten und der Basis von Vulkanen) in Verbindung standen oder als kulturelle Treffpunkte dienten.

In der präkolumbischen Vergangenheit spielten die untersuchten Fundorte je nach ihrem archäologisch-landschaftlichen Kontext eine unterschiedliche Rolle. Während manche Felsbildsteine in Geburts- und Bestattungsriten oder in Prozessionen eingebunden waren, dienten andere zur geografischen Versinnbildlichung mythologischer Geschehnisse oder als Wappensteine von Bevölkerungszentren.